Es gab es in Teilen Deutschlands wieder eine Jahrhundertflut.
Es wurden Kellerräume, Garagen, Lagerhallen und Erdgeschosse überschwemmt und
mit Schlamm, Müll, allerlei Chemikalien und Fäkalien aus dem Abwasser
verschmutzt und kontaminiert. Wenn das Wasser abgeflossen ist, die unter
Erdniveau befindlichen Räume wieder leergepumpt sind, beginnt das Entrümpeln
und Wegwerfen von aufgeweichten Möbeln und sonstigen durchnässten
Materialien.
Aber danach gehen die wirklichen Probleme erst richtig los: Fußbodenkostruktionen
sind völlig durchnässt, schwimmend verlegte Estriche schwimmen jetzt
tatsächlich, die Dämmplatten darunter sind nass, aber man sieht es nicht
direkt. Vorwandkonstruktionen und Wandverkleidungen aus Gipskarton- oder
Gipsfaserplatten, Holzpaneelen oder -brettern sind nicht nur außen nass
geworden, sondern ihre Füllungen aus allerlei Dämmstoffen sind ebenfalls völlig
durchfeuchtet.
Das Mauerwerk ist vollständig in der gesamten Mauerstärke
durchweicht. Dämmplatten auf den Außen- oder Innenseiten der Wände sind nass
hinterspült, aber man sieht es nicht sofort. Drainagerohre im Erdreich um die
Häuserfundamente sind vollständig verschlammt und die Drainageplatten an den
Kellerwänden werden ab sofort nicht mehr entwässert. Auch das sieht man nicht
gleich. Das sind alles Folgen der Flut und damit nicht genug: Das Wasser war
kontaminiert und belastet durch Schadstoffe aller Art, Fäkalien und allem
Schmutz.
Ralf Holtrup, langjähriger Baubiologe,
Schimmelsachverständiger und damit Experte für Schadstoffe und allerlei
Krankheitserreger, erläutert: "In Gebäude eindringendes
Überschwemmungswasser ist in der Regel stark mit Treibstoffen und vielen anderen
Schadstoffen aus Industrieanlagen und Haushalten belastet. Mit den Fäkalien aus
den Abwasserrohren und überfluteten Gülle- und Jauchegruben gelangen Keime
aller Art in unsere persönliche Umwelt. Selbst wenn man sofort nach der Flut
alles trocknen würde, die Gifte, die Viren, Bakterien, Hefen und die nach
kurzer Zeit wachsenden Schimmelpilze bekommt man damit nicht in den Griff.
Sogar der bloße Umgang damit kann schon der Gesundheit
schaden. Deshalb müssen oft besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden -
Schutzkleidung und Atemschutz bei den Aufräumarbeiten sollten Pflicht sein.
Luftfilterung und Desinfektionsmaßnahmen sind notwendig bei allen Arbeiten in
den zeitweiligen Feuchtgebieten."
Nach den Erfahrungen des Baubiologen müssen alle saugfähigen
Materialien unverzüglich restlos entsorgt werden, wenn sie nicht gewaschen,
sterilisiert und getrocknet werden können. Alle Stoffe, die länger als drei
Tage feucht bleiben, können zudem von Schimmelpilzen befallen werden, die
infolge der Trocknungsmaßnahmen beginnen, Sporen zu bilden, wodurch die Luft
belastet wird.
"Da werden schnell Sekundärkontaminationen erzeugt in
Haus- und Wohnungsbereichen, die nicht direkt von der Überflutung betroffen
waren, wenn die Trocknung nicht fachgerecht eingerichtet wird," so der
Schimmelexperte weiter. Schimmelsporen und -partikel verbreiten sich bei
unsachgemäßen Trocknungen auch versteckt in allerlei Hohlräumen in
Leichtbauwänden, Vorwandinstallationen, abgehängten Decken, Kabel- und
Rohrschächten.
Holtrup: "Gefährdet sind natürlich auch Wände mit
außen- oder innenseitig vorgesetzten Plattenwerkstoffen, die mit dem Untergrund
nicht vollflächig verklebt sind. Die sichtbaren Seiten der Platten können
völlig trocken und sauber erscheinen, auf der Rückseite allerdings wird es von mikrobiellen
Leben nur so wachsen." Die unbeabsichtigten Sporenverwirbelungen bzw. die
nicht erkannten Schäden können zu dauerhaften Gesundheitsproblemen in
unsachgemäß sanierten Häusern und Wohnungen führen.
Deswegen warnen Baubiologen auch vor Sanierungsarbeiten in
Eigenregie, die meist mit nicht geeigneten Geräten und Verfahren durchgeführt
werden.
Saniert wird in der Regel meist nur der sichtbare Schaden.
Häufig resultieren daraus dauerhafte Schimmelprobleme bzw. es kommt bei den
Bewohnern der Räume zu unklaren Krankheitsbeschwerden, deren Ursache nicht
gefunden wird. Oft verbleibt zumindest eine starke Geruchsbelästigung.
Wenn man schnell genug fachkundige Hilfe durch
Wasserschadenssanierungsfirmen holt, kann durchfeuchtetes Mauerwerk, Estrich
und anderes Baumaterial recht gut getrocknet werden und die Folgen sind
überschaubar. Eine sogenannte Freimessung nach dem Ende der Sanierung sollte man
verlangen.
Holtrup dazu: "Es ist zu empfehlen von einem
Baubiologen oder einem anderen dazu befähigten Experten nicht nur den Erfolg
der Trocknungs- und Sanierungsarbeiten kontrollieren zu lassen, sondern man
sollte solche Leute von Anfang an einbeziehen. Sie können durch ihre
Erfahrungen und ihre Unabhängigkeit das Ausmaß des Schadens und alle notwendig
werdenden Sanierungsarbeiten objektiv bestimmen und festlegen. Wenn sie
frühzeitig hinzugezogen werden, können sie zudem auch versteckte Schäden finden
und damit eine fachgerechte Sanierung sicherstellen."
Das Wichtigste bei Wasserschäden jeder Art sei immer die
umfassende Begutachtung der gesamten Schäden sowie die Festlegung der
notwendigen Sanierungsmaßnahmen nach den Regeln der Technik unter Einbeziehung
des Gesundheitsschutzes der beteiligten Arbeiter, der Betroffenen und
unbeteiligter Dritter.
Weitere Info unter www.baubiologie-holtrup.de oder www.biolysa.de
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