Wohngifte im Haus: Schadstoffe im Keller gelagert
Pressemitteilung
des VERBAND BAUBIOLOGIE
Mai 2012
In vielen Kellern lagern alte Farbvorräte, die jetzt für frischen
Anstrich in Deutschlands Wohnungen hervorgeholt werden. Der Verband Baubiologie
Bonn warnt: Alte Farbvorräte können hochgiftig sein. Im schlimmsten Fall
streichen Sie Ihre Wohnung mit Schimmel!
Nur selten
findet man auf dem Farbeimer ein Haltbarkeitsdatum. Nach dem Öffnen der
Behälter oder Farbdosen stellt man dann fest: Die Farbe ist klumpig, mit einer
dicken Haut versehen und obendrauf abgestandenes Wasser mit grauen Schlieren.
Es riecht muffig oder nach faulen Eiern. Was tun? Die Farbe mit diversen
Lösungsmitteln verdünnen? Umrühren, wieder benutzen? „Finger weg!“, warnt der
Verband Baubiologie, Bonn. „Entsorgen Sie alte Farben und Kleber schnell und
fachgerecht. Denn hier haben bereits chemische und/oder mikrobiologische
Veränderungen stattgefunden“, erklärt Verbandsvorstand Frank Mehlis. „Allein
das Wasser als Lösungsmittel kann bei längerer Lagerung schimmeln und
Fäulnisprozesse begünstigen. Sie würden Ihre Wände mit Schimmel streichen.“
Schlechte Luft in
Innenräumen
Durchschnittlich 20 Stunden am Tag verbringt ein Mensch in geschlossenen
Räumen – dort ist die Luftqualität für unsere Gesundheit von großer Bedeutung.
Laut dem Umweltbundesamt ist die Luft in unseren Innenräumen in 90% schlechter
als die Außenluft. Etwa 30 Prozent der Bevölkerung leiden an allergischen
Reaktionen. „Seitdem immer mehr Baustoffe durch künstliche Zusätze verändert
werden, häufen sich die gesundheitlichen Probleme in Gebäuden“, so Mehlis. Sein
Verband, in dem sich bundesweit 460 Baubiologen zusammengeschlossen haben,
spricht von mehr als 2500 giftigen Substanzen, die auf verschiedene Weise krank
machen können.
Guter Rat vom Verband Baubiologie
Doch wie
schützt man sich beim Frühjahrsputz vor giftigen Farben? Gütesiegel sind für
den Laien oft nur schwer einzuschätzen. Selbst als „lösemittelfrei"
gekennzeichnete Produkte können Lösemittel ausgasen, denn ein Anteil unter 0,5%
braucht per Gesetz nicht angegeben zu werden. Hilfreich: Die Liste mit
Verbrauchertipps zum gesunden Umgang mit Farben vom Verband Baubiologie unter Aktuelles
auf www.verband-www.verband-baubiologie.de
Hier noch die vom Verband Baubiologie veröfentlichten Tipps hierzu:
Verbrauchertipps zum gesunden Umgang mit Farben
- Informieren Sie sich über die Inhaltsstoffe der Produkte im Sicherheitsdatenblatt, das für jedes Produkt vorhanden sein muss. Produkte mit Volldeklaration und Produkte vom Biobau-Markt sind immer vorzuziehen. Hersteller und Händler müssen Auskunft geben, ob giftige Stoffe im Produkt enthalten sind.
- Bei gelagerten Farbbeständen das Haltbarkeitsdatum der Farbe prüfen. Es liegt meist bei zwei Jahren. Ist das Datum überschritten, die Farbe keinesfalls verwenden und unbedingt umweltgerecht entsorgen. Sie laufen sonst Gefahr, die während der Lagerung gebildeten Schimmelpilze an die Wand zu streichen.
- Neu entstandene Farbreste mit Datum etikettieren. So sind Sie sicher, wann die Aufbewahrungsfrist abgelaufen ist.
- Farben kühl, aber nicht unter 10 Grad lagern. Doch Vorsicht: Da Keller unter der Erdoberfläche liegen, können Lösemittel bei fehlender Lüftung nicht aus dem Raum entweichen und sich giftige Dämpfe bilden.
Warum sind Farben so schädlich?
Innenraumbelastungen
durch sogenannte Umweltgifte, wie z.B. PCP, Lindan oder Formaldehyd, führen oft
unerkannt und schleichend zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen bis hin zu
chronischen Erkrankungen. Aber auch aus mit Farben behandelten Möbelstücken und
Wänden können Schadstoffe heraustreten, sprich ausgasen. Sie erzeugen
Kopfschmerzen, Atemwegsreizungen oder andere Beschwerden im Wohn- oder
Arbeitsbereich.
Lösungsmittelfreie Malerfarben
– was gilt es zu beachten ?
Seien Sie
vorsichtig im Umgang auch mit "lösungsmittelfreien" Malerfarben.
Keinesfalls die Pinsel im Waschbecken auswaschen oder gar Reste der angeblich
ungefährlichen Farben in den Ausguss schütten. Denn die Konservierungsmittel,
mit denen diese Farben versetzt sind, können Kläranlagen Probleme bereiten,
weil sie die in der biologischen Klärstufe vorhandenen Mikroorganismen
zerstören. In den Abfluss gelangt müssten sie 38-millionenfach verdünnt werden,
um für die Mikroorganismen der Kläranlagen ungefährlich zu sein. Also:
Farbreste niemals in den Ausguss schütten, sondern umweltgerecht entsorgen!
Welche Inhaltsstoffe sind bei
Farben unbedingt zu meiden?
Wandfarben
enthalten oft giftige Lösemittel. Selbst der Aufdruck ''lösemittelfrei"
bedeutet nicht garantierte Umweltfreundlichkeit, denn einige Lösemittel dürfen
enthalten sein, bestimmte Mengen sind nicht deklarationspflichtig.
Problematisch können sein: Aromaten, Glykole, Aliphaten, Silane ... Der Verband
Baubiologie rät zu Naturfarben, die zwar meist deutlich teurer als herkömmliche
sind, dafür aber unproblematisch.
Umweltgerechte Entsorgung von
alten Farben – wie geht das?
•
Ausgetrocknete und entleerte Gebinde gehören in die "Gelbe Tonne".
• Hart
gewordene Pinsel, Rollen und Gebinde mit getrockneten Farbresten kommen in den
Hausmüll.
• Flüssige
Reste sind als Sondermüll in den Sammelstellen für Altfarben zu entsorgen.
Welche Gütesiegel sind
hilfreich?
Viele
Gütesiegel sind "selbst fabriziert". Es ist für den Verbraucher sehr
schwer, sich hier Klarheit zu verschaffen. Der Verband Baubiologie rät,
Wandfarben nur in Bio-Bau-Läden zu erwerben, da hier garantiert auf
Schadstofffreiheit geachtet wird. Am besten sind Naturfarben mit einer
Volldeklaration der Inhaltsstoffe.
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Weitere Infos zu Umweltbelastunggen in der Wohnung auch unter www.baubiologie-holtrup.de
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